IPSC Handgun Europameisterschaft 2007
Nachdem die ursprünglich vorgesehenen Veranstalter in Osteuropa ihr Scheitern eingestehen mussten, waren die Franzosen kurzfristig als Ausrichter der Handgun EM eingesprungen. Als Shooting Area stand der wohlbekannte Outdoorstand in Cheval-Blanc zur Verfügung, auf dem seit etlichen Jahren im Mai der Med Cup ausgetragen wird. Dort habe ich mit meinen Freunden Ralle und Werner schon viermal zusammen gearbeitet und geschossen, so dass wir uns sehr gefreut haben, dass die EM dort ausgetragen wurde. Aus beruflichen Gründen kam für mich ein Start im Mainmatch nicht in Frage, so dass Ralle und ich das Prematch geschossen habe und dann heimgefahren sind. Allein das Prematch hatte rund 150 Teilnehmer, soviel hat nicht jedes Level 3 Match als Gesamtzahl! Mit insgesamt 1021 Schützen (929 aus Europa) war die EM 2007 die bislang größte IPSC Veranstaltung der Welt! Von den 24 Stages waren im Prematch gleichzeitig 12 in Betrieb, über drei Tage wurde je 8 Stages geschossen. Für das Mainmatch waren pro Squad 6 Stages/Tag vorgesehen, wobei jeweils eine Gruppe morgens und eine nachmittags schießen sollten, mit vier Schießtagen und einem wechselnden Ruhetag. Für die arbeitenden RO hat das zur Konsequenz, dass sie fünf Tage hintereinander jeweils 12 Squads mit rund 15 Schützen pro Stunde durchschleusen müssen!
Zum ersten Mal habe ich die Provence im September genossen und es war beeindruckend, wie warm bis heiß es noch war. Morgens stand das Thermometer bei ca. 13 Grad und kletterte im Laufe des Tages an die 30 Grad Marke. Die Organisatoren hatten im Rückraum des Stages ein paar große Zeltunterstände aufgebaut, die ebenso wie die Schatten der wenigen Bäume immer dicht bevölkert waren. An meiner neuen Karre hatte ich zusätzlich einen Anglerschirm angebracht, der manchmal den einzigen Schutz vor der gleißenden Sonne bot. Bei der Hitze war regelmäßiges und reichliches Trinken angesagt, um keine gesundheitlichen Probleme zu bekommen!
Was die Stages angeht, so kamen uns einige doch recht bekannt vor, die wir in den früheren Med Cups schon ähnlich erlebt hatten. Viele Stages waren anspruchsvoll „auf Kante“ gebaut, was das Ausreizen der 90-Grad Regel anging. Kurze und lange Entfernungen wechselten sich ab und es gab einige Übungen, die nur Strong- oder Weakhand geschossen werden konnten, teilweise sogar auf schnelle Bobber. Es ist aber wohl eines der großen Geheimnisses dieses Universums, warum die Franzosen im Stagedesign entweder 9, 16 oder 32 Schuss benutzen, aber nichts dazwischen. Meine persönliche Vermutung ist, dass das spezielle französische Scoringprogramm, das hier anstelle von WinMSS immer benutzt wird, keine 19 oder 22 Schuss Stages abbilden kann?!? Auf jeden Fall wurden so viele Möglichkeiten für ein noch besseres Stagedesign verschwendet, das war einfach schade!
Der allgegenwärtige feine Sand, der u.a. die Autos regelrecht paniert hatte, fand sich durch den Wind in jeder Ecke und Ritze wieder. Bemerkenswert war deshalb, dass die Walther P99 von Ralle und mir über das ganze Match ohne jede Störung funktioniert haben, obwohl wir sie drei Tage nicht geputzt hatten. Das erging einigen anderen Schützen wohl anders.
Was meine persönlich Performance anging, konnte ich im Großen und Ganzen zufrieden sein. Natürlich habe ich auf einige Stages nicht präzise genug geschossen, was mir insgesamt sechs Miss eingebracht hat. Die Stage mit dem Mover z.B. habe ich in aller Hektik am Schluss versemmelt, obwohl ich auf dem „Bremsweg“ des Movers alle Zeit der Welt für präzise Schüsse hatte. Ich hatte mir für meine erste EM das Ziel gesetzt, in der Production Division unter den ersten 50% der Schützen und im Ergebnis zu landen. Als 176ster von 265 habe ich das erste Ziel zwar verfehlt, mit 59,43% Ergebnis vom Europameister Adam Tyc bin ich aber mehr als zufrieden.
P.S.: die nächste EM findet 2010 in Serbien statt.
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