speedshooter

Mai 2009: den unten stehenden Text habe ich nach dem schrecklichen Ereignis in Erfurt und seine politischen Nachwirkungen geschrieben. Das Waffenrecht wurde danach verschärft, aber kein Gesetz kann eine Wahnsinnstag wie jetzt in Winnenden geschehen verhindern. Bei aller Trauer und Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer ist es schon beinahe grotesk, wie vorhersehbar danach die politische, populistische Diskussion eingesetzt hat. Die Argumente bleiben gleich, dahinter steht oft die verzweifelte Hoffnung, durch Gesetze alles regeln zu können. Gegen Wahnsinn gibt es aber kein Mittel. Zur weiteren, sachlichen Information empfehle ich die Lektüre folgender Infoseiten:

Unbedingt besuchen!

IPSC ist kein Combat- oder Verteidigungsschießen!

IPSC ist kein “Rumballern”!

IPSC ist ein moderner, dynamischer Schießsport!

Durch den Amoklauf von Erfurt ist der Schießsport auf schreckliche Weise in das Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit geraten. Viele Politiker nutzen, unbelastet von Sachverstand, jedes erreichbare Mikrofon oder Kamera für einen neuen Vorschlag. Sensationslüsternde Reporter überbieten sich gegenseitig mit “Enthüllungsberichten”, als ob sie um die Lufthoheit über den Stammtischen kämpfen. Die Intendanten der Fernsehsender schreien “Zenzur”, wenn über die Ausstrahlung von gewalttätigen Filmen geredet wird und nutzen ihre Mittel lieber, mit dem moralischen Zeigefinger auf Sportschützen zu zeigen. Nach dem Amoklauf des Mörders kommt nun der Amoklauf der Meinungsmacher! Was ich in den letzten Tagen an Berichten gesehen habe, lässt bei mir die Angst aufkommen, dass nun die populistische Hetze auf willkommene Sündenböcke freigegeben wurde.

Diesem Hetzklima können sich auch Sender nicht entziehen, die ich bislang als seriös angesehen habe. Wie in den “Tagesthemen” und erst recht in “Kontraste” über den IPSC Sport “berichtet” wurde, war absolut übel und tendenziös. Da konnte der - zu Recht - geschasste ehemalige BDS-Präsident munter vor einem Millionenpublikum in die Kamera lügen und seine persönliche Vendetta gegen den BDS und alle deutschen Sportschützen weiterführen, während die Statements von Friedrich Gepperth extrem gekürzt wurden. In dem Bericht war dann konsequent auch nur noch vom “Kampfschießen” die Rede, bei dem im Häuserkampf das “schnelle und präzise Vernichten des Gegners” trainiert wird! Ein junger Leistungssportler wird in der Öffentlichkeit mit Namen und Foto bloßgestellt, der dieses gefährliche Kampfschießen auch noch anderen Leuten beibringt. Der unbedarfte Zuschauer mußte sich fragen, warum diese gemeingefährlichen Kerle nicht alle einfach verhaftet werden. In allen möglichen Medien kommen jetzt sogenannte “Waffenexperten” zu Wort, die größtenteils haarsträubenden Blödsinn von sich geben. Der ehemalige BDS-Präsident stellt sich selbst als Warner und Mahner dar und verschweigt, dass er den IPSC Sport zum BDS geholt hat. Nachdem er aus dem BDS “ausgeschieden” war, versuchte er über einen eigenen Schießsportverband Schützen an sich zu binden, wobei sich die Sportordnung kaum von der des BDS unterscheidet!

Durch die aktuelle “Berichterstattung” werden wir pauschal quasi-kriminalisiert und in eine Ecke gerückt, in die wir einfach nicht gehören. (Genau so könne man ja alle Politiker als bestechlich bezeichen und auch so behandeln, weil einige wenige sich haben bestechen lassen.) Daß der Mörder gar kein IPSC Schütze war, spielt bei den Unterstellungen offensichtlich keine große Rolle. Dagegen können wir IPSC Schützen uns nur mit sachlichen Argumenten wehren, auch wenn man zur Zeit gar nicht so viel essen kann, wie man kotzen möchte! Ich verwahre mich entschieden dagegen, als Sportschütze in die Schubladen “Waffennarr” und “Gefahr für die Gesellschaft” gesteckt zu werden, vor dem es sich zu schützen gilt. Ich habe 1979 den Kriegsdienst verweigert und würde es heute wieder machen. Gewalt als Mittel der Konfliktlösung lehne ich grundsätzlich ab. (Schreibt das, ihr Schmierfinken!)

Die International Practical Shooting Confederation wurde offiziell im Jahre 1976 gegründet. Der IPSC Sport wird in etwa 60 Ländern weltweit nach einheitlichen Regeln ausgeübt, es gibt Wettkämpfe von Landesebene bis zur Weltmeisterschaft. Obwohl seine Herkunft in den frühen 70er Jahren im Combatschießen lag, hat sich IPSC mittlerweile zu einer reinen dynamischen Sportart entwickelt. Hier geht es uns ähnlich wie den Bogenschützen, den Fechtern oder anderen Sportarten, die ursprünglich einmal als Kampf- oder Jagdtraining entstanden. Rambos, Spinner oder ähnliche Freaks haben mit unserem Sport nichts zu tun! Der Unterschied zum Verteidigungs- oder Combatschießen ist elementar und wird hier von einem echten Experten beschrieben.

IPSC steht unter dem Motto Diligentia (Genauigkeit), Vis (Kraft) und Celeritas (Geschwindigkeit), diese Anforderungen werden bei der Gestaltung der Stages (d. h. des Übungsaufbaus) berücksichtigt. Im Gegensatz zu den üblichen Schießsportdisziplinen werden die Stages in jedem Match neu gestaltet, was auch die besondere Herausforderung beim IPSC ausmacht. Es gibt keine zwei gleichen Wettkämpfe! Der Unterschied vom statischen Schießsport zum IPSC ist ungefähr so wie zwischen Radfahrern auf einem Ovalkurs in einer Halle und dem Offroadkurs beim Mountainbiken. Die “Amtssprache” im IPSC ist Englisch, alle Kommandos werden in dieser Sprache gegeben. Die Wertung jeder Übung teilt die Trefferpunkte durch die benötigte Zeit, aus dieser Kombination ergibt sich der besondere Reiz des Sports. Üblicherweise kann jeder Schütze seine Waffe selbstständig durch mitgeführte Magazine nachladen, der Ablauf einer Stage wird i. d. R. nicht genau vorgeschrieben. Aufgrund der besonderen Bedingungen ist eine absolut sichere Waffenhandhabung unbedingte Vorraussetzung für die Teilnahme, jeder Schütze hat deshalb einen umfangreichen Sicherheits- und Regeltest abzulegen. Jede unsichere Waffenhandhabung wird mit sofortiger Matchdisqualifikation geahndet! Die Sicherheit und Regelbefolgung auf dem Stand wird von den Range Officers (RO) akribisch überwacht.